Vereinsgeschichte Schützenverein Calenberg

Die Gründung des Vereins erfolgte laut „Schützenbuch der Calenberger Schützen-Compagnie" im Jahre 1745.

Die Eintragung hat folgenden ursprünglichen Wortlaut: „Im Jahre 1818 haben wir Vorsteher der Calenberger-Schützen-Compagnie unsere Artikel wieder in Ordnung bringen lassen, indem dieselben gänzlich zerrissen und ruiniert waren. Man konnte noch so viel daraus vernehmen, daß unsere Schützen-Artikel von Ihrer hochfürstlichen Gnaden zu Cöln, Clemens August, unseres Gnädigsten Fürsten und Herrn, sind konfirmiert (-bestätigt) worden. So geschehen im Jahr 1745, den 25. Mai, wo nachstehende „Artikulos ad Protocolum Frei et gogrevitatis" sind präsentiert worden ... "

Es steht somit fest, daß der Verein eine lange Geschichte hat. Die oben erwähnten „Artikel" sind heute noch aktuell für ein gesundes Vereinsleben.

Über festliche Veranstaltungen bis zum Jahre 1839 liegen keine Aufzeichnungen vor. Von da an wurde regelmäßig alljährlich ein Schützenfest gefeiert.

Besonders zu erwähnen ist das Schützenfest des Jahres 1871. Es war mit einer „Friedens- und Siegesfeier" verbunden, die Teilnehmer an den Kriegen 1864,1866 und 1870/71 wurden besonders geehrt und frei bewirtet. Im gleichen Jahr erhielt der Verein eine eigene Fahne, die heute noch erhalten ist. Die Vereinsführung oblag dem Obersten und dem Feldwebel, denen zwei Offiziere zur Seite standen.

Von 1915 bis 1927 ruhte infolge des 1. Weltkrieges und der schwerwiegenden Nachwehen (Mangel an lebenswichtigen Gütern, Inflation) das Vereinsleben. Dann aber blühte es in alter Form wieder auf.

Das Fest des Jahres 1933 erhielt eine besondere Note durch die Segnung einer neuen Fahne und besonders auch dadurch, daß erstmalig neben dem König eine Königin residierte. Nach der Machtübernahme durch die NSDAP sollten die bestehenden Vereine den NS-Gliederungen „gleichgeschaltet" werden. Das wurde vom Vorstand abgelehnt, die Vereinsaktivitäten daher zunächst eingestellt.

Im Jahre 1950 lebte der Verein erneut auf. Die alten „Artikel" aus der Schützenordnung bildeten im wesentlichen die Grundlage für das künftige Vereinsgeschehen. Für alle Männer vom 18. Lebensjahre an war der Verein offen. Fast alle Bürger der Gemeinde traten ein: Gutsbesitzer und Bauern, Handwerker und Arbeiter, vor allem auch die im Ort wohnenden Evakuierten und Vertriebenen. Es gab keinen Unterschied; alle hatten die gleichen Rechte und Pflichten. Jeder konnte für eine Führungsaufgabe frei gewählt werden; jeder konnte sich um die Königswürde bemühen. Um allen Schützenbrüdem die Regentschaft zu ermöglichen, wurde dem König eine Beihilfe aus der Vereinskasse gewährt.

So war es auch der Schützenverein, der im Jahr 1953 ein Ehrenmal für die gefallenen Söhne Calenbergs errichtete, einweihte und die weitere Patenschaft übernahm.

Beim Bau und Einrichten unserer Gemeindehalle in den Jahren 1978 / 1979 hat sich gerade auch der Schützenverein in besonderer Weise engagiert.

Eine neue Vereinsfahne wurde dem Verein 1981 übergeben und feierlich eingeweiht. Sie ersetzte eine alte Fahne, die seit 1871 bei allen Feierlichkeiten benutzt wurde.

1995 feierte der Calenberger Schützenverein sein 250-jähriges Bestehen. Anlässlich dieses Jubiläums wurde das 1953 errichtete Ehrenmal umgestaltet und renoviert. Es soll als Mahnmal für den Frieden weiterhin in dem Festablauf des Schützenfestes seinen festen Platz beibehalten.

Seit 2001 wird ebenfalls jährlich ein Kinderkönigspaar ermittelt, welches in Gefolgschaft der anderen Kinder am Umzug beim Königschießen teilnimmt. Auch die Jugendlichen ermitteln in einem Schießwettbewerb ihren besten Schützen.

Um der Tatsache Rechnung zu tragen, dass sich insbesondere die jüngeren Vereinsmitglieder engagiert ins Vereinsleben einbringen, ist es seit 2009 auch Jugendlichen ab 16 Jahren möglich, in den Schützenverein einzutreten.

In 2019 wurde erstmalig beim Frühschoppen am Schützenfestmontag im Beisein der zahlreichen Gäste der Schützenkönig für das darauf folgende Jahr ermittelt. Dies wurde möglich durch die Verwendung eines modernen Lasergewehrs. Der Verein ist damit Vorreiter unter den Schützenvereinen im Stadtgebiet Warburg. Leider konnte im Jahr 2020 durch die Corona-Pandemie kein Fest gefeiert werden.


Das Programm für die Festtage beim alljährlichen Schützenfest ist inzwischen zur guten Tradition geworden. Die Pflege der Kameradschaft erleben die Schützenbrüder beim üblichen Frühschoppen und bei internen Versammlungen.

Verschiedenste Aktivitäten wie Familienausflüge, Besichtigungen oder gemeinsame Rad- oder Kanutouren runden das Bild des heutigen Schützenvereins ab.